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Robert Krups

Bürgermeister Robert Krups- Bauherr der Deichstadt


von Friedel-Wulf Kupfer In einer Stadtratsitzung Anfang Dezember 1979 erinnerte das Ratsmitglied Robert Collet mit folgenden Worten an den „Bauherrn der Deichstadt“:


„An der Schwelle der 80er Jahre soll uns der Todestag von Robert Krups Anlass sein, dieses bedeutenden Bürgermeisters zu gedenken. “ Dieser Satz hat zeitlose Gültigkeit und gilt auch heute noch. Geboren wurde Robert Krups am 21. April 1887 in der Gemeinde Wald bei Solingen (Bergisches Land). Von 1905 bis 1907 besuchte er das Gymnasium in Neuwied (Ecke Markt-/Engerser Straße). Zeitlebens blieb er vor allem dem Gymnasial-Turn-Ruderverein verbunden. Drei Jahre später (1910) bestand er sein Referendarexamen.


 

Robert Krups
Robert Krups

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und erfolgreich bestandenem Assessorexamen (1915) trat er in die Dienste der Stadt Solingen. Dort war er von 1915 bis 1917 als Assessor im Justizdienst tätig. Anschließend bekleidete er den Posten eines Stadtassessors und ab 1920 wurde er dann juristischer Beigeordneter der Stadt. Ende 1923 kehrte er wieder nach Neuwied zurück, wo er sich um die Stelle des Bürgermeisters bewarb.

 

Im März 1924 wurde er vom Stadtrat zum neuen Bürgermeister gewählt. Da sein Vorgänger Dr. Geppert von der franz. Besatzung 1923 aus dem Rheinland ausgewiesen worden war, bestand er jetzt nach seiner Rückkehr auf der Erfüllung seines Vertrages, der bis Ende Oktober lief. Am 1 November schließlich übernahm Krups dann die Amtsgeschäfte. Die Tatkraft und Umsicht, mit der er in den schwierigen zwölf Jahren seiner Verwaltungszeit den Grundstock zu einem neuen Wiederaufblühen der Stadt legte, trug ihm den Ehrennamen des „Dritten Stadtgründers“ ein (ein Graf Friedrich III., 1618-1698 und Fürst Alexander zu Wied, 1706-1791).


Krups widmete sich u.a. Neuwieds Parkanlagen, denen sein täglicher Morgenspaziergang zum Amt galt. Sowohl die Stadionanlagen mit der Radrennbahn wie auch die Deichanlagen (1931 ff. angelegt) und der Carmen-Sylva-Garten (1931/32 angelegt), verdanken wir seiner weitschauenden Planung. Der Ausbau der Stadtwerke, die Modernisierung der Feuerwehr (1926-1928) sowie die Förderung der Industrie, der Wirtschaft der Stadt, des Schulwesens und der GSG („Gemeinnützige“ Siedlungsgesellschaft – gegründet 1926) seien als Marksteine aus der schaffensfrohen Tätigkeit dieses Bürgermeisters genannt.


Robert Krups

Vor allem aber der Deichbau (1928-31), der erst die moderne Stadtentwicklung sicherte, und der Brückenbau (1934-35), der die Verkehrsentwicklung erschloss, sind als die bedeutendsten Werke der neueren Stadtgeschichte mit dem Namen Robert Krups verbunden. Den entscheidenden Anstoß zur Ausführung des Hochwasserschutzprojektes gaben die drei kurz hintereinander eingetretenen Überflutungen der Jahre 1920, 1926 sowie 1926. Die auf Dauer untragbaren finanziellen und Sachverluste der Hochwassergeschädigten führten letztendlich zu der Entscheidung, dass der Stadtrat im Mai 1928 einstimmig den Beschluss fasste, das Deichbauprogramm zu verwirklichen. Bürgermeister Krups hob mit seinen Worten noch einmal die Bedeutung des gewaltigen Bauvorhabens hervor: 


„Es dürfte nicht zuviel gesagt sein, wenn ich betone, dass ein Beschluss von derartiger Tragweite und so starker finanzieller Auswirkung bisher in der Geschichte der Stadt Neuwied noch nicht gefasst worden ist…“ 
Dennoch wäre das Projekt nicht ausführbar gewesen, wenn nicht Staat und Provinz zum größten Teil die Kosten gedeckt hätten. Dass dies geschah, war in erster Linie der entscheidenden Mitwirkung des Neuwieder Reichs- und Landtagsabgeordneten Eduard Verhülsdonk zu verdanken. Er war es, der durch seine unermüdlichen Verhandlungen mit den Staatsbehörden Bürgermeister Krups in Berlin die Türen öffnete und die Freimachung bedeutender finanzieller Mittel ermöglichte. 


Auf solcher Basis, aber auch durch die eigene geschickte und geordnete Finanzpolitik der Stadt, gelang es, die Baukosten im Rahmen zu halten – zumal der künftige hohe Allgemeinnutzen der Deichanlage versprach, den vorläufigen Nachteile (hohe Finanzierungskosten) bald mehr als wettzumachen. Diese Hoffnung von damals hat sich bis heute längst in positiver Weise erfüllt. Außer dem Deichbau hatte Krups auch noch ein anderes Projekt laufen, das der Kommune zu einer Ankurbelung der Verkehrserschließung verhelfen sollte. Der Bau einer festen Brücke für den zunehmenden Straßenverkehr war eingeplant und wurde auch umgesetzt. Ende März (21.) 1934 erfolgte unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Grundsteinlegung und nach einer relativ kurzen Fertigstellungsphase bereits am 3. November 1935 die Einweihung. Schon bei diesem Ereignis zeigte sich deutlich der zunehmende Einfluss der Nationalsozialisten. Sie übergaben das Bauwerk auf den Namen von Hermann Göring, obwohl der den Brückenbau in keinster Weise initiiert bzw. gefördert hatte. Zudem war Krups bei dieser Einweihung der einzige Zivilist, der in einem schwarzen Anzug antrat. Ansonsten war er nur von braunen Uniformen umringt. Während anfangs (1933) der Neuwieder Bürgermeister noch relativ unbehelligt blieb, erhöhte sich ab 1934 der politische Druck seitens der Nationalsozialisten in zunehmender Weise. Die braunen Machthaber überprüften seine Gesinnung und fragten immer öfter, warum er sich noch nicht für den Eintritt in der NSDAP entschieden habe. Seine Tochter Irmgard (Schmidt) schrieb später: 


„Die Nazis machten meinem Vater so große Schwierigkeiten, dass er keine Lust mehr hatte. Jetzt ist Schluss, sagte er, ich beantrage ein Disziplinarverfahren gegen mich und reiche den Rücktritt ein.“ 


Erschöpft von den Belastungen erst des Deichbaus und anschließend der Rheinbrücke nahm Krups einige Tage nach der Einweihung der Hermann-Göring-Brücke Urlaub bis zum Jahresende. Anfang Januar 1936 nahm er noch einmal die Amtsgeschäfte auf, aber bereits am 4 Februar wurde er als politisch unbequeme Person vom Landrat des Kreises Neuwied – auf Ersuchen des Regierungspräsidenten in Koblenz – mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres beurlaubt. 


Robert Krups

Von August 1936 bis 1945 zog Robert Krups mit Familie nach Köln, wo er als niedergelassener Verwaltungsrechtsrat tätig war. Von dort aus betreute er u.a. die Hobraeckwerke in Neuwied. Als die Familie später in Köln ausgebombt wurde, lebte sie für kurze Zeit in einer Notunterkunft in Weißenthurm. Nach dem Krieg fand Krups wieder eine Bleibe in seiner Deichstadt, wo er zuerst eine Wohnung in der Augustastrasse und später ein eigenes Haus in der Elisabethstrasse bewohnte. Seit Ende 1945 war er im Beirat der Industrie- und Handelskammer Koblenz, leitete die Außenstelle Neuwied und man wählte ihn zum 1. Vizepräsidenten der Kammer. In diesen Positionen konnte Krups viel zum Wiederaufbau der einheimischen Industrie beitragen. Im Alter von 63 Jahren starb er am 12. Dezember 1950 ganz plötzlich an einem Herzinfarkt. 1951 wurde in Anerkennung seiner Verdienste eine Straße zwischen der Elisabethstraße und dem Sandkauler Weg nach ihm benannt. Seit dem 18. Dezember 1967 heißt der Neuwieder Deich nach seinem Erbauer „Robert-Krups-Deich“ (gemeinsamer Antrag aller Ratsfraktionen vom 28. November 1967). An der äußeren Deichmauer (Tor zur Marktstraße) unter dem Goethezitat „Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen – rufet die Arme der Götter herbei“ erinnert seit dem 28. Juni 1971 eine Bronzegedenktafel (70 x 90 cm) an den rührigen. Neuwieder Bürgermeister. Am 10. August 1984 schließlich enthüllte man zum Auftakt des Deichstadtfestes auf dem Deich in Höhe der Pfarrstraße ein lebensgroßes Denkmal von Robert Krups.